Stasi-Unterlagen-Behörde weiterhin unverzichtbar für DDR-Aufarbeitung (29.07.2013)
BERLIN. Zu den jüngsten Forderungen nach einem Ende der
Stasiunterlagenbehörde erklärt der Berichterstatter der
FDP-Bundestagsfraktion für die Aufarbeitung des SED-Unrechts Patrick
KURTH:
Die Stasi-Unterlagen-Behörde ist weiterhin ein
unverzichtbarer Anker bei der Aufarbeitung des SED-Unrechts.
Spekulationen über ein Ende der Behörde sind gerade gegenüber den
DDR-Opfern ein falsches politisches Signal und angesichts des immer noch
großen Akteninteresses realitätsfremd. Viele Betroffene suchen auch
nach großem zeitlichem Abstand Gewissheit über die eigene Biographie. In
den anstehenden Jubiläumsjahren zu 25 Jahren Mauerfall und Deutscher
Einheit ist mit einer erneuten Zunahme der Antragszahlen zu rechnen. Ein
Ende der Aufarbeitung darf und wird es daher noch lange nicht geben.
Um die Akteneinsicht über das Jahr 2019 hinaus sicherzustellen
befürwortet es die FDP-Bundestagsfraktion, in der kommenden Wahlperiode
eine Perspektivkommission zur Zukunft der Stasi-Unterlagen-Behörde
einzusetzen. Eines steht für die FDP aber fest: Der Aktenzugang darf
sich in keinem Fall verschlechtern. Bereits mit der gegen erheblichen
Oppositionswiderstand durchgesetzten Verlängerung des
Stasi-Unterlagen-Gesetzes hat die christlich-liberale Koalition den
Zugang zu den Stasi-Akten in vielen Punkten erleichtert. Dieser Weg muss
fortgesetzt werden.
Unter dem von der schwarz-gelben
Koalition gewählten Bundesbeauftragten Roland Jahn ist die Arbeit der
Stasi-Unterlagen-Behörde in den letzten Jahren erheblich verbessert und
zukunftsfest gemacht worden. Nicht nur setzt sie Behörde in Sachen
MfS-Forschung zum Einfluss von SED und Stasi in Westdeutschland die
richtigen Akzente. Auch die Vermittlungsarbeit der Behörde hat sich sehr
positiv entwickelt – insbesondere gegenüber der jungen Generation. Mit
steigenden Zahlen an Schülerseminaren und Projekttagen in Schulen
leistet der BStU einen wichtigen Beitrag, um gerade junge Menschen
anhand der Diktaturgeschichte Deutschlands weiter für den Wert von
Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschlichkeit zu sensibilisieren.
Dies muss auch für die Zukunft sichergestellt und mit modernen
Vermittlungsformen weiter intensiviert werden. Die
FDP-Bundestagsfraktion unterstützt daher die Überlegungen des
Bundesbeauftragten, das Stasi-Areal in der Berliner Normannenstraße zu
einem „Campus für Demokratie“ weiter zu entwickeln.
Die
FDP-Fraktion setzt sich weiter mit Nachdruck dafür ein, dass wir bei der
Aufarbeitung nicht nachlassen und den erfolgreichen Weg weiter
beschreiten. Schlussstrich und Vergessen wird es mit uns nicht geben.
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